Bericht WR Plettenberg 2011

Wachablösung an der Spitze des Sportfischereivereins Maipiere – Nachfolger von Heinrich Breuckmann Wunschkandidat
Angler wählen Bernd Brieseck

Plettenberg. „Das soll genügen“, stellte Heinrich Breuckmann fest und beendete damit seine 30-jährige Vorstandsarbeit, zuletzt 14 Jahre als 1. Vorsitzender, beim Plettenberger Maipiere Sportfischer e. V.

Vorstand mit Geschäftsführer Georg Cormann, 2. Vorsitzendem Dr. Rudolfi und Vorsitzendem Bernd Brieseck.

 

Artenvielfalt wird in der Lenne angestrebt
Auf der Jahreshauptversammlung am Freitag im Gasthof Käsebrink wählten die Mitglieder einstimmig Bernd Brieseck zum neuen 1. Vorsitzenden. Der neue Mann an der Vereinsspitze ist 60 Jahre alt, von Beruf Entwicklungsingenieur und seit 30 Jahren Mitglied der Maipiere. In den vergangenen sechs Jahren sammelte Brieseck Vorstandserfahrung. Als Beisitzer betreute er die Internetseite des Sportfischervereins.

Bei der Gestaltung und Druckvorbereitung der Festschrift zum 75. Vereinsjubiläum, das in diesem Jahr gefeiert wird, war er federführend. Brieseck war der Wunschkandidat des bisherigen Gesamtvorstands für die Nachfolge Breuckmanns und die rund 60 Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung folgten diesem Vorschlag einstimmig. „Ich kenne die Lenne seit 1957“, ist Brieseck das Fischgewässer, das die Maipiere hauptsächlich bewirtschaften, bestens vertraut. Er kündigte an, dass er die Besatzpolitik nach und nach verändern wolle.

 

Den Verein geprägt wie kein anderer
Derzeit setzen die Maipiere ausschließlich Regenbogenforellen ein, Brieseck strebt eine Artenvielfalt an, „aber immer in Absprache und begleitet von Biologen“, will er auf den Rat von Fachleuten hören. Alle Hände hoch gingen auch bei der Wahl von Dr. Egbert Rudolfi zum neuen 2. Vorsitzenden. Stefan Graul hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt, gehört zukünftig zum Beirat.

Auch Rudolfi ist gerade 60 Jahre alt geworden. Er wohnt und praktiziert als Arzt in Radevormwald. Seit 1979 ist er Mitglied der Maipiere und seit 20 Jahren als Beisitzer im Vorstand.
Rudolfi war es auch vorbehalten, die Verdienste des scheidenden Vorsitzenden zu würdigen. „Die Lenne liegt dir am Herzen und du hast den Verein geprägt wie kein anderer zuvor“, lobte Rudolfi und die Mitglieder
spendeten Standing ovations für den gerührten Heinrich Breuckmann.

 

INFO
Vorstand - Beirat - Ehrenrat
Nach den Neuwahlen auf der Jahreshauptversammlung setzt sich der Vorstand der Plettenberger Maipiere wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Bernd Brieseck, 2. Vorsitzender Dr. Carl Egbert Rudolfi, Geschäftsführer Georg Cormann, Schatzmeister Stefan Großheim, 1. Gewässerwart Günter Krusch, 2. Gewässerwart Markus Kirchhoff, Sozialwart Dieter Glingener.
Zum Beirat gehören Stephan Weth, Oliver Thole und Stefan Graul.
Den Ehrenrat, als Schlichter bei internen Streitigkeiten, bilden Günter Graul, Rüdiger Braun, Waldemar Ley und Peter Kirchsträsser (Vorsitzender).

Goldene Ehrennadel für den scheidenden Vorsitzenden Heinrich Breuckmann. Foto: B. Schlütter

 

Quelle: WR Plettenberg vom 21.02.2011

 

Maipiere: 70 000 "Brütlinge" sollen Leben in Bäche bringen

Vorsitzender Heinrich Breuckmann (2. v. li.) ehrte zahlreiche Mitglieder für ihre langjährige Treue zu den Plettenberger Maipieren. Breuckmann: "Ein Verein lebt von seinen engagierten Mitgliedern."

 

Plettenberg. (mic) "Sich mitverantwortlich fühlen, Freude an sauberen Ufern und Gewässern haben, stolz ein Maipier zu sein." Gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung des Plettenberger Anglervereins Maipiere redete Vorsitzender Heinrich Breuckmann den Mitgliedern ins Gewissen. "Eine erschreckend hohe Zahl", so Breuckmann, sei im vergangenen Jahr den Arbeitseinsätzen fern geblieben. Stattdessen entrichteten die Mitglieder lieber die in der Satzung vorgeschriebene Ausgleichszahlung. Diese Zahlungen reichten aus, um die Kosten für das traditionelle Stesselbraten, den Imbiss für die Arbeitseinsätze und die Herbstsitzung zu decken. "Einige werden sagen, das ist doch gut für die Kasse", sagte Breuckmann, "doch die Zahlungen sind nicht dazu da, um Gewinne zu machen."

Insgesamt erlebten die zahlreich erschienenen Mitglieder allerdings eine harmonische Versammlung im Gasthof Käsebrink. Selbst das Reizthema "Einsatz von erwachsenen Fischen", das in den vergangenen Jahren immer wieder für hitzige Debatten sorgte, diskutierten die Maipiere zwar ausführlich, aber auch sehr sachlich. Nicht zuletzt die ausführlichen Erläuterungen von Breuckmann zu diesem Thema überzeugten offenbar die anwesenden Mitglieder.

In den vergangenen drei Jahren wurden nur 30 Prozent der eingesetzten Fische wieder gefangenen. Nach Angaben von Breuckmann kostet den Verein jeder Fisch 5,21 Euro. Zudem sei der künstliche Besatz von erwachsenen Fischen auch ökologisch nicht sinnvoll. Da die Fische alle aus Zuchtanlagen stammen ist die Sterberate sehr groß. Einstimmig votierten die Mitglieder schließlich für den Vorschlag des Vorstandes. Neben 70 000 so genannten Brütlingen werden die Maipiere in diesem Jahr nur für rund 1200 Euro erwachsene Fische in die Bäche einbringen. Erfreulich entwickelt sich aus Sicht der Maipiere die Situation am alten Lenne-Stauwehr in Höhe des Messingwerkes. Die Klappen sind bereits entfernt worden, so dass das Angelverbot oberhalb und unterhalb des Wehres aufgehoben wurde.

 

Stefan Graul "Vize"
Zurzeit steht noch nicht fest, ob das Wehr ganz entfernt wird, da das Messingwerk einen bestimmten Wasserbedarf zur Kühlung seiner Anlagen benötigt. Der inzwischen vom Messingwerk befüllte und überbaute Obergraben wurde von den Maipieren elektrisch befischt. Auf den 150 Metern wurde unter anderem die stattliche Anzahl von 1200 Äschen und 388 Bachforellen gefischt. Die Fische wurden an anderen Stellen in der Lenne wieder eingesetzt.

Bei den Wahlen zum Vorstand wurde Heinrich Breuckmann einstimmig als Vorsitzender bestätigt. Ebenfalls einstimmig wurde Stefan Graul zum 2. Vorsitzenden gewählt. Der vor zwei Jahren in seiner Abwesenheit zum Stellvertreter gewählte Otto Mankowski war vorzeitig von seinem Amt zurückgetreten. Einstimmig in ihren Ämtern bestätigt wurden Sozialwart Dieter Glingener, Schatzmeister Stephan Großheim, Geschäftsführer Heinrich Günnemann und Gewässerwart Günter Krusch. Den neu geschaffenen Posten des zweiten Gewässerwartes bekleidet Dirk Temme. Für ihre langjährige Treue zum Verein wurden insgesamt acht Mitglieder geehrt. Georg Hallas, Heinrich Günnemann, Klaus Wetzel, Michael Schmidt, Christoph Dartmann und Rainer Rühs sind seit 25 Jahren dabei. Dieter Holthaus und Dietmar Krehmer sogar bereits seit 40 Jahren.

 

Quelle: Westfälische Rundschau vom 21.02.2005

Seit 50 Jahren pflegen Plettenberger Maipiere die Tradition des Stesselbratens

Anglerlatein die bevorzugte Sprache rund ums Grillfeuer

Plettenberg. Anfang Mai eines jeden Jahres steigen am Stessel, jenem kleinen Waldstück am alten Lennearm am Siesel, verlockende Düfte auf. Wenn die Angelfreunde der Maipiere Plettenberg sich am kommenden Samstag, 15. Mai 1999, ab 15 Uhr, wieder ums Grillfeuer am Stessel versammeln und in geselliger Runde köstliche Braten zubereiten, blicken die Maipiere auf eine 50jährige Tradition des Stesselbratens zurück. Im ruhigen Wasser des alten Lennebetts spiegeln sich der blaue Himmel und die ziehenden Wolken.

 

Das Foto zeigt die Maipiere beim Stesselbraten anno 1950. (WR-Bilder: Archiv Maipiere)

 

Das lichte Grün der mehr als 100 Jahre alten Buchen vermittelt das ganze Jahr über eine heitere Stimmung und ganz besonders dann, wenn sich früh im Mai die Mitglieder der Maipiere dort zum Stesselbraten treffen.

 

Mit Gästen und Freunden vergessen sie für einige unbeschwerte Stunden den Alltag. Es wird gefachsimpelt, wohl auch mal ein ernstes Gespräch geführt. Doch ist Anglerlatein die bevorzugte Sprache.

 

Zwischendurch gibt es manchen guten Schluck, und der Duft großer Rollbraten, die über offenen Feuern gedreht werden, weht über den Stessel. Oder der Wind treibt den Rauch des Feuers in Richtung des Vorsitzenden, der daraufhin bei seiner Ansprache zur Ehrung der Jubilare gehörig ins Husten gerät, was der Zeremonie ein wenig den feierlichen Ernst nimmt.

 

Ein besonderes Ritual ist das Würzen und die Taufe des knusprig braunen Fleisches. Solange er lebte, war diese Aufgabe dem Ehrenvorsitzenden Hermann Thomee vorbehalten. Er vollzog diesen Akt stets derart gekonnt, da0 jeder wußte: Ein Braten, den Hermann versorgt hat, muß einfach hervorragend munden. Und je nach Temperament des Konsumenten hören die alten Buchen ein zufriedenes "Hach, das hat mal wieder geschmeckt!"

 

Wie kam es zur Tradition des Stesselbratens? Der verstorbene langjährige Maipiere-Vorsitzende und später Ehrenvorsitzende, Fritz Peter, schrieb zum 25. Jubiläum des Vereins ins Protokollbuch:
Im Herbst des Jahres 1949 angelten einige Mitglieder des Vereins (Walther Winkemann, Ernst Thomee, Hermann Thomee, Adolf Hehlgans und Fritz Peter) am Altwasser der Lenne am Stessel. Die Rucksackverpflegung war ausgegangen. Der Vereinsvorsitzende schlug daher vor, die Beute, einige Rotaugen und einen kleinen Hecht, an Stecken über dem angefachten Feuer zu braten. Das geschah, und diese Stekkerlfische mundeten, obgleich ungesalzen, vorzüglich. Es wurden am gleichen Tag vom Fischereiaufseher Schmellenkamp zwei Hammelkeulen gestiftet, und es wurde beschlossen, sie am nächsten Samstag an gleicher Stelle am Spieß zu braten.

 

Acht Tage nach dem Hammelspießbraten wurde ein weiteres 'Spießbraten' (diesmal Filet) zusammen mit auf dem Rost gebratenen Würstchen veranstaltet.

Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 13. Oktober 1949 hieß es unter Punkt 6 der Tagesordnung: Die beiden frohen Nachmittage an der Lenne . . . haben allen Teilnehmern ausnehmend gut gefallen. Im Frühjahr soll eine gleiche Zusammenkunft, gegebenenfalls mit Damen, stattfinden. Und damit war das jährliche Stesselbraten beschlossene Sache. Von 1961 bis zu seinem Tode war Walther Winkemann der Wetterprophet der Maipiere, der jeden Bratentermin festlegte - mit der Garantie für gutes Wetter. Unter Vorsitz des mittlerweile verstorbenen Alfred Thomee bildete sich gar eine Fechtabteilung, die immer wieder sehr preiswerte bis kostenlose Würstchen erstritt.

 

Der Verzehr eines Hammels mit dem stattlichen Gewicht von 78 Pfund machte, da er von Ernst Fischer mit letzter Finesse gewürzt war, den Petrijüngern einen derartigen Durst, daá etliche Kästen Bier ung ein von Karl Stremel gestiftetes Faß mit 50 Litern Inhalt gerade eben ausreichten. Zumindest für einen Sportkameraden, der seinen kranken Körper unbedingt mit einem Moorbad in den Stesselfluten heilen wollte, war es genug.

 

Fröhliche Stunden am Stessel mit eigenem Gepräge

Als am 13. Dezember 1938 anläßlich einer Mitgliederversammlung Karl Brinkmann (Zigarren Brinkmann, Wilhelmstraße) den Maipieren den IV. Lennebezirk (Stessel und Wiebecker Bach) zur Pacht anbot, konnte er nicht ahnen, daß dort einmal der Platz sein würde, an dem die Maipiere für ein halbes Jahrhundert und länger Jahr für Jahr ihre fröhlichsten Stunden miteinander verleben. Jedenfalls hat die damals eingesetzte Kommission zur Prüfung der Vor- und Nachteile einer Anpachtung richtig entschieden.

Ein gutes Tröpfchen und gepflegtes Anglerlatein gehören beim Stesselbraten in Siesel dazu.

 

Ihren inzwischen verstorbenen Mitgliedern Wilhelm Schulte (Soen), Fritz Peter, Adolf Kraus, Heinz Cordt, R. Oster, Walther Winkemann, Ernst Thomee oder Hermann Thomee verdanken die Maipiere die Möglichkeit, auf dem schönen Fleckchen Erde am Stessel alljährlich rund ums Bratenfeuer feiern zu können. Und Männer wie beispielsweise Ernst Fischer, Julius Pfeiffer, Karl Lindt, Dr. Helmut Edlich, Heinz Geck-Müller, Toni Anger oder Erwin "Icke" Wegener verliehen dem Stesselbraten im Lauf der Zeit ein eigenes Gepräge.

Herrliches Wetter und schmackhaften Stesselbraten gab es zum 50jährigen am 15. Mai 1999

 

Quelle: Westfälische Rundschau vom 12. Mai 1999

Woher haben die "Maipiere" ihren Namen?

Schon im Jahre 1900 wurde ein 17 1/2 Pfund schwerer Hecht in der Lenne (bei Altena) gefangen

 

Plettenberg. Als die Plettenberger Maipiere Sportfischer eV kürzlich ihr 50-jähriges Bestehen feierten, gaben sie aus diesem Anlass ein Festbuch heraus, das interessante Beiträge zur Stadtgeschichte enthält. Besonders informativ war ein Bericht über die Lenne, jenen Fluss, der seit 50 Jahren das Fischgewässer der Maipiere ist. Wer die vielen Beiträge im Festbuch der Maipiere in seiner Sammlung von Heimatbüchern nicht missen möchte, der kann noch Exemplare bei Sport-Bahr am Maiplatz oder bei Blumen-Breuckmann im Lindengraben (oder bei den Mitgliedern der Maipiere) bekommen.

Noch ein Wort zu den Maipieren, die unserem Angelverein den Namen gegeben haben: Die kleinen Elritzen hießen früher auch Maipiere oder Maifische; sie pflegten immer in großen Schwärmen aufzutreten. Das erleichterte den Fang in Fischreusen. In den Gaststätten verzehrten die Gäste "Maipiere", plattdeutsch "Piärke" genannt, zu Bratkartoffeln abends beim Dämmerschoppen.

 

Quelle: Süderländer Tageblatt vom 25.07.1986

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